Der Reichsadler
07.11.2017Schlossgarten Weilerbach
07.11.2017Unter dem Doppeladler - Zeitreisen im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark
Es ist ein Buch über goldene Jahre. Ein Buch, über eine Zeit, in der es zwischen Luxemburg und Deutschland keine Grenze gab. Eine Zeit, in der Frieden herrschte und es den Menschen rechts und links der Sauer so gut ging, dass selbst Bauern anfingen, ihre Häuser zu verzieren, als seien es Schlösschen. Die Rede ist von jener Zeit (1714 bis 1794), in der das Großherzogtum Luxemburg und die damals dazugehörige Südeifel von Wien aus regiert wurden - "unter dem österreichischen Doppeladler". Eine Zeit, die bis heute Spuren hinterlassen hat."Unter dem Doppeladler" ist denn auch der Titel des Buches, das im vergangenen Jahr auf ungewöhnliche Weise entstanden ist und am 11. November im Trifolion Echternach der Öffentlichkeit präsentiert wird. Ungewöhnlich erstens, weil es ein internationales Buch ist - initiiert vom deutsch-luxemburgischen Naturpark, der Verbandsgemeinde Irrel und der Stadt Echternach. Und ungewöhnlich zweitens, weil alle Menschen, die in der heutigen Grenzregion leben, die Möglichkeit hatten, daran mitzuschreiben. Ein Mitmach-Buch.
"Unser Ziel war es ein Buch zu schreiben, das nicht im stillen Kämmerchen entsteht, sondern in der breiten Öffentlichkeit", sagt Projektkoordinator Marc Bonny. So beteiligten sich viele Bürger aus der Region: Auf der Internetseite des Projektes wurden Beiträge kommentiert, Aufrufe im Trierischen Volksfreund wurden mit Informationen, Bildern oder Gedichten beantwortet. Das junge Autorenteam aus der Region arbeitete dies dann in die Kapitel ein. "So haben wir Informationen direkt von Bürgern aus erster Hand bekommen, an die wir sonst nie herangekommen wären", sagt Bonny.
Das Buch sucht nach den Spuren, die die Zeit der habsburgischen Regierung in der Grenzregion hinterlassen hat. So hat die Diplom-Archäologin Elke Wagner aus Irrel den Lebenslauf einer Takenplatte erforscht, die seit ihrer Kindheit in ihrem Elternhaus hängt. Georges Calteux, ehemaliger Denkmalpfleger in Luxemburg und Initiator des Buches, hat sich mit der barocken Echternacher Abteiarchitektur befasst: "Man muss sich nur in den Dörfern umsehen. Ob in Berdorf, rechts der Sauer oder in Wettlingen, links des Grenzflusses, überall entdeckt man heute noch an Bauernhäusern Stilelemente der "Echternacher Schule - ein europaweit einzigartiges Phänomen". Weitere Themen sind die Geschichte der Kartoffel, barocke Gärten, die Landschaft im Barock, der Pavillon Echternach, die Familiengeschichte Tiroler Baumeister, bedeutende Biografien der damaligen Zeit oder der Kirchenbau.
"Der Inhalt dieses Buches ist thematisch weit gestreut. Es ist gerade diese Vielfalt, die unterschiedlichste Blickrichtungen auf eine bislang eher unbekannte aber dennoch wichtige Epoche unserer Region wirft", sagt Redaktionsleiter Dr. Michael Weidert und betont, dass das Buch mit seinen rund 240 Seiten keine wissenschaftliche Publikation sei. Man könne es zu Hause lesen, aber auch unterwegs, wie einen Reiseführer.