Frühe Doppeladler
07.11.2017Das Mitmach-Buch
07.11.2017Der Doppeladler als Österreichisches Wappen
Im späten Byzantinischen Reich wurde der doppelköpfige Adler bei Kaisern aus der Familie der Palaiologen gebräuchlich – von diesen Adlern leiten sich wohl alle europäischen Reichsadler ab: Der byzantinische Doppeladler war der dreifach gekrönte Doppeladler, später mit Brustschild, der den heiligen Georg zeigt. Nach 1453 nachweisbar und besonders auf russischen Wappen.Von Byzanz übernahm das Russische Zarenreich als „das dritte Rom“ – nach dem „heidnischen“ Rom und dem christlichen Konstantinopel – den Doppeladler in Gold auf rotem Grund seit dem Jahr 1487. Diese Ableitung ist aber durchaus umstritten.
Das Heilige Römische Reich verwendete den Doppeladler in Schwarz auf Gold seit der Regierungszeit Kaiser Sigismunds, der genaue Beschluss datiert auf das Jahr 1433. Vorher galt der einköpfige Adler als Zeichen kaiserlicher Gewalt. Nimbiert (mit Heiligenschein versehen) war schon der einköpfige Adler, der Doppelköpfige bleibt es.
Das 1871 errichtete Deutsche Reich ersetzte den Doppeladler wieder durch einen einköpfigen Adler.
Im Jahr 1804 gründete Kaiser Franz I. das Kaisertum Österreich, für das er als Wappen den Doppeladler/Quaternionenadler des Heiligen Römischen Reiches entlehnte und in modifizierter Form als Österreichisches Wappen bestimmte. Nur zwei Jahre später legte er die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches nieder und erklärte das Reich für erloschen. Österreich führte den Doppeladler bis zur Auflösung der österreich-ungarischen Monarchie im Jahr 1918. Österreich hat politische Veränderungen lange sorgfältig nachvollzogen: Der Brustschild seines Doppeladlers schwoll im „großen“ Wappen auf zweiundsechzig Felder an, im „mittleren“ trugen – in Anlehnung an den Quaternionenadler – die Schwungfedern Schildchen der Erblande, darunter auch Ungarn. Zur Zeit des Austrofaschismus zwischen 1934 und 1938 wurde der Wappenadler erneut doppelköpfig, und wieder nimbiert.
Auch die griechisch-orthodoxe Kirche führt den Doppeladler in Übernahme aus Ostrom. Die armenische Kirche benutzt das Symbol des Doppeladlers nach 1300-jähriger Tradition.
Nach ihrer Eroberung Anatoliens übernahmen die Rum-Seldschuken vom Byzantinischen Reich im 12. und 13. Jahrhundert an Medresen und Moscheen das Motiv des Doppeladlers. Ein Beispiel ist die Divriği-Moschee in der gleichnamigen Kleinstadt. Auf dem Wipfel eines Lebensbaums taucht der Doppeladler auf einem Steinrelief an der Eingangsfassade der Medrese in Erzurum (Çifte Minare Medresesi) auf.